It is a joy to be hidden, and disaster not to be found.
Die Psychoanalyse als Behandlungsmethode gehört zu den aufdeckenden Therapieverfahren und beschäftigt sich mit dem „Unbewussten“. Sie geht davon aus, dass intrapsychisches Geschehen, d.h. das Erleben als solches aber auch sämtliche kognitive, emotionale und motivationale Prozesse, Beziehungsmuster und habituelle Interaktionsmodi, weitestgehend unbewusst ist.
Psychische und psychosomatische Erkrankungen entstehen vor allem vor dem Hintergrund unbewusster „Konflikte“ (z.B. zwischen gegensätzlichen Wünschen, Bedürfnissen, Motiven, Vorstellungen oder Werten), verinnerlichter dysfunktionaler Beziehungsmuster, maligner Bindungserfahrungen oder das Selbst bedrohender Traumata.
Im Rahmen einer analytischen Therapie geht es vor allem darum, unbewusstes Material, welches mit der Entstehung und Progression psychischen Erkrankung oder einem sonstigen seelischen Leiden in Zusammenhang steht, bewusst und somit auch bearbeitbar zu machen, um auf diese Weise intrapsychische Entwicklung zu fördern.
Im Rahmen einer analytischen Behandlung spielt im Besonderen die Arbeit mit der therapeutische Beziehung („Übertragungsbeziehung“) eine große Rolle. Dabei wird der Umstand genutzt, dass verinnerlichte Beziehungs- und Interaktionsmuster, solange diese unbewusst bleiben, in unterschiedlichen Beziehungen wiederkehren, also auch in der Beziehung zwischen Analytiker und Analysand. Auf diese Weise können sie, falls nötig, d.h. falls daraus schwierige wiederkehrende außertherapeutische Beziehungsmuster resultieren, in der Psychotherapie einer Bearbeitung zugänglich gemacht werden. Besonders fruchtbar ist dieses Vorgehen dadurch, dass es sich bei der therapeutischen Beziehung dennoch um eine professionelle Beziehung handelt, die, trotz aller Nähe, auch durch eine gewisse Distanz gekennzeichnet ist. So können zugehörige Emotionen und Erlebensweisen verlebendigt werden, ohne dass sie ein überwältigendes Ausmaß annehmen und im therapeutischen Raum nicht mehr gehalten werden können.
Im Laufe eines Lebens entwickeln zudem alle Menschen unbewusste Bewältigungsstrategien, um mit schwierigen oder gar traumatischen Erfahrungen während der eigenen Lebensgeschichte umzugehen, die in der Psychoanalyse als „Abwehrstrategien“ bezeichnet werden. Es kann sich dabei um Angewohnheiten handeln, die im „Dort und Damals“ durchaus ihren Zweck erfüllt hatten und wichtig für das Überleben waren, im „Hier und Jetzt“ jedoch überflüssig und für das Führen eines erfüllten Lebens sogar hinderlich geworden sind. So gibt es also Menschen, die beispielsweise gelernt haben, ihre Gefühle zu unterdrücken, statt sich aktiv mit diesen auseinanderzusetzen, um Lebenskrisen auf diese Weise besser bewältigen zu können. Eine solche habituell gewordene Angewohnheit kann später jedoch die Lebensqualität deutlich einschränken, indem sie die Fähigkeit einschränkt starke Emotionen auszuhalten und bewältigen zu können. In der Folge werden Beziehungen zu wichtigen Anderen oberflächlich und affektiv abgeflacht gestaltet. Jemand Anderes hingegen könnte gelernt haben, Ängste zu verschieben oder zu verdrängen, statt die dahinterstehenden Probleme bzw. Herausforderungen im Leben aktiv anzugehen. Auch diese Angewohnheit kann Schwierigkeiten bereiten und langfristig sogar in einem beträchtlichen Ausmaß zur Entstehung psychischer Erkrankungen beitragen. In der Psychoanalyse geht es um die Bewusstmachung dieser Abwehrmodi.
Neben der Bearbeitung dysfunktionaler unbewusster Abwehrstrategien spielt aber natürlich auch die Erprobung neuer Strategien innerhalb der therapeutischen Beziehung und die Generalisierung des Gelernten auf wichtige außertherapeutische Beziehungen eine große Rolle.
Bedeutende Werkzeuge in der analytischen Behandlung sind zudem neben den Assoziationen des Analysanden (die sog. „freie Assoziation“) seine Träume und Phantasien.
Die Haltung des Analytikers ist dabei gekennzeichnet durch Zurückhaltung und wertfreies Zuhören (die sog. „gleichschwebende Aufmerksamkeit“), um dem Analysanden einen sicheren Raum zur Entfaltung seines intrapsychischen Erlebens zu ermöglichen. Durch sog. Deutungen soll dieses dann in Worte gefasst werden. Ein solches Versprachlichen der Innenwelt des Analysanden stellt einen essentiellen und heilsamen Bestandteil des analytischen Prozesses dar.
Insgesamt geht es nicht so sehr um die Aufarbeitung der gesamten Lebensgeschichte, als vielmehr um die Aufarbeitung derjenigen Aspekte dieser, welche sich ungünstig und spürbar auf das Geschehen im „Hier und Jetzt“ auswirken. Die Bewusstmachung entsprechender früh verinnerlichter Konflikt- und Beziehungsmuster ist dabei vor allem deshalb so wichtig, da sie uns wieder handlungs- und entscheidungsfähig machen soll.
Sowohl die analytische als auch die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie haben den gleichen theoretischen Hintergrund und stellen Weiterentwicklungen der klassischen Psychoanalyse dar. In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie wird allerdings im Gegensatz zur Psychoanalyse und analytischen Therapie nicht die tiefgreifende Bearbeitung der inneren psychischen Strukturen angestrebt sondern es wird fokal gearbeitet, d.h. in Bezug auf einzelne Lebens- und Problembereiche.
Es wird beispielsweise ein „unbewusster Konflikt“ herausgegriffen und fokussiert. Dafür ist es notwendig, dass Therapeut und Patient hinsichtlich der Zielsetzung klare Absprachen treffen. Im Gegensatz dazu ergeben sich die Schwerpunkte („Foki“) in der analytischen Therapie häufig erst nach und nach und können zu Beginn der Behandlung meist noch nicht in ausreichendem Maße umrissen werden.
Die Haltung des Therapeuten ist bei einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie direktiver. Der Therapeut nimmt die Haltung des aktiven Zuhörers ein, der stets den vereinbarten Fokus berücksichtigt.
Bitte beachten Sie zudem, dass eine tiefenpsychologisch fundierte Behandlung auch als Krisenintervention im Rahmen einer Kurzzeittherapie erfolgen kann. Hierbei ist die Sitzungszahl auf maximal 24 Sitzungen begrenzt. Eine Kurzzeittherapie kann entweder zur weiteren Orientierung oder der Bearbeitung eines noch klarer umgrenzbaren Auslösers der Entwicklung einer psychischen oder psychosomatischen Symptomatik dienen.
Der Weg in die psychotherapeutische Versorgung erfolgt in mehreren Schritten.
Wenn Sie zu mir kommen und gesetzlich versichert sind, dient die sogenannte Sprechstunde (bis zu 3 Sitzungen) dazu, die Indikation für eine Psychotherapie zu stellen. Es kann dabei allerdings sein, dass ein Klinikaufenthalt oder das Aufsuchen einer entsprechenden Beratungsstelle für ihre Problematik geeigneter ist als eine tiefenpsychologische oder analytische Psychotherapie. Es kann auch vorkommen, dass eine andere Richtung der Psychotherapie, wie beispielsweise eine Verhaltenstherapie, in ihrem individuellen Fall die passendere Behandlungsmethode darstellt. Auch das lässt sich mittels der Sprechstunde herausfinden.
Ist die Indikation für eine Psychotherapie bei mir erst einmal gestellt, stehen bis zu 4 probatorische Sitzungen zur Verfügung, um sich besser kennenzulernen, ein geeignetes Verfahren auszuwählen, Details der gemeinsamen Arbeit festzulegen und eine Behandlungsvereinbarung zu treffen.
Daraufhin erfolgt der Antrag auf eine weiterführende Therapie. Bitte beachten Sie, dass die zu Beginn festgestellte Indikation sich im Verlauf der Behandlung ändern kann. In diesem Fall kann, auch während einer laufenden Psychotherapie, ohne Schwierigkeiten ein Umwandlungsantrag gestellt werden.
Auch für Selbstzahler, privatversicherte und beihilfeberechtigte Patienten sind einige probatorische Sitzungen vor Beginn einer Psychotherapie vorgesehen.
Die Kosten für die Psychotherapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Wenn Sie privatversichert oder beihilfeberechtigt sind, informieren Sie sich bitte im Voraus in welchem Umfang psychotherapeutische Gespräche bei ihrer Versicherung bzw. von der Beihilfe übernommen werden. Lassen Sie sich am besten die entsprechendem Antragsformulare zukommen und bringen Sie diese mit. Gerne bin ich Ihnen beim Ausfüllen behilflich.